- Details
- Geschrieben von Manfred Hilgers
Fahnen schmückten Weg der Georgsbüste
BLANKENHEIM. Einer alten Tradition folgend wurde am Samstag zum Fest des hl. Georg die kostbare Büste von Männern der Freiwilligen Feuerwehr geschultert in einer feierlichen Prozession durch Blankenheim getragen. Leider setzte zu Beginn Regen ein und das mit Fahnen geschmückte Ahrstädtchen erschien grau in grau.
Die Georgsbüste wurde von der Kirche durch den Ort zum Ehrenmal und wieder zurück zur 500 Jahre alten Pfarrkirche getragen, wo das anschließende Pontifikalamt stattfand. Allerdings kam zum Traditionsfest nicht wie angekündigt Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, der kurzfristig nach Rom beordert wurde, sondern Manfred von Holtum, Generalvikar des Bistums Aachen, der zusammen mit Pfarrer Karl-Heinz Stoffels und Gregor Stepkes die Messe zelebrierte.
In der Festpredigt ging der Generalvikar auf den hl. Georg, den Patron der Ritter und Reiter, ein und leitete auf die gegenwärtige Situation der Kirche über. Die silberne und teilvergoldete spätgotische Büste und die kostbaren Reliquientücher bilden die Hauptstücke des Blankenheimer Kirchenschatzes.
Die 63 cm hohe und 42 cm breite Kopfreliquie wurde einer Urkunde zufolge im Landeshauptarchiv Koblenz von Erzbischof Anno im 11. Jahrhundert der Blankenheimer Kirche geschenkt. Die Georgsreliquie stand ursprünglich in der Schlosskapelle der Blankenheimer Grafen und wurde bei feierlichen Prozessionen von Seminaristen durch den Ort getragen.
Mit der Reliquie nach Prag geflüchtet
1794 flüchtete Gräfin Augusta mit der wertvollen Reliquie nach Prag. 1821 kam die Büste zurück in den Besitz der Pfarre. Die Pfarrkirche, im gotischen Stil errichtet, wurde neben der Mutter Gottes und der hl. Margareta dem hl. Georg geweiht.
Voll besetzt war die Weiherhalle am Abend beim Festakt mit Konzert des Musikvereins Dollendorf und der Chorgemeinschaft Blankenheim / Mülheim sowie dem Duo Arndt anlässlich des 50-jährigen Bestehen des Heimatvereins Blankenheim. Der Heimatverein wurde zum 450. Jahrestag der Weihe der Pfarrkirche von 15 Blankenheimern im Ahr-Café gegründet. Er setzt sich für die Pflege heimatlichem Brauchtums, die Durchführung von heimatgeschichtlichen Veranstaltungen, die Pflege des Kulturguts, die Erforschung der Vergangenheit des Ortes, die Mundart und die Herausgabe des Heimatblattes „Um Burg und Quelle“ ein. Für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Elisabeth Dietz, Agnes Nettersheim und Paul Heck, fast 50 Jahre im Verein sind Winfried Blankhort, Edith Höhner, Norbert Klaßen, Ernst Klossek, Margret Misere und Hugo Elsen.
Der Verein setzten sich auch für die Erhaltung der Burg ein und half bei der Renovierung des Ehrenmals. Heute zählt er 309 aktive Mitglieder.
In seinem Grußwort gratulierte Bürgermeister Rolf Hartmann dem Jubiläums-Verein, der als Kulturträger im Ort nicht mehr wegzudenken sei. Er beklagte aber auch das derzeit vorherrschende negative Denken, im Ort sei nichts los. Der Professor für Neuere und Kirchengeschichte an der TH Aachen, Dr. Dieter Breuer, ging in seiner Laudatio auf den Wert der geschichtlichen Kenntnisse für das Heimatbewusstsein ein. Als „Zusse Johann senge Jong“ fühlte sich der Professor 1945 in Blankenheimerdorf heimisch, wo er in Pflege bei Maria Nelles war.
Anekdoten erzählt
Er erzählte Anekdoten aus dieser Zeit und meinte, der Ort habe sich in 50 Jahren mehr verändert als in den 500 Jahren zuvor. „Wir leben in einer Zeit der wegbrechenden Traditionen, auch wenn es in Blankenheim einen neuen Junggesellinnenverein gibt. Zur heimatlichen Vertrautheit gehört mehr als nur Offenheit, die noch keinen Zusammenhalt darstellt. Nur wer den Dialekt gelernt hat, kann sich heimisch fühlen.“ Dr. Breuer regte an, an historischen Plätzen und Gebäuden Schrifttafeln anzubringen. Im „alten Flecken“ solle neues Leben pulsieren. Blankenheim befinde sich im Dornröschenschlaf. Dr. Breuer: „Ob Bürgermeister Hartmann wohl der wachküssende Prinz ist“?
hl. St. Georg
Geboren im 3. Jahrhundert in Kappadokien - Türkei, war Georg Soldat im römischen Heer des Kaisers Diokletian. In der Christenverfolgung dieses Kaisers wurde Georg im Jahre 305 gefoltert und schließlich enthauptet. Er hat seinen Glauben mutig bekannt und sich für die Armen und Unterdrückten besonders eingesetzt.